10.04.2020
Die aktuell notwendige Schließung des Handels für alle Produkte abseits des täglich Notwendigen verstärkt die Tendenz der Konsumentinnen und Konsumenten, Einkäufe online zu erledigen. Um auch Angebote von regionalen Händlern und landwirtschaftlichen Direktvermarktern leicht zugänglich zu machen und gleichzeitig den Logistikaufwand zu verringern, wurde das Projekt „digitaler Marktplatz“ ins Leben gerufen.
Die Unternehmen „HP Projektentwicklung Pöcklhofer“ und die „Variocube GmbH“ haben den „digitalen Marktplatz“ entwickelt. Darum handelt es sich um eine Selbstbedienungs-Abholstation mit zahlreichen versperrbaren Fächern. Vorher online oder per Telefon bestellte Waren werden in den teilweise gekühlten Fächern abgelegt und können von den Kundinnen und Kunden mittels eines gesendeten Codes abgeholt werden. Zu finden ist die Station in St. Florian in der Stiftsgasse 18b, vor der Einsatzzentrale des Roten Kreuzes.
Die Abhol-Station gibt nicht nur den regionalen Händlern wieder die Möglichkeit, ihre Kunden geregelt zu bedienen, sondern reduziert auch die Mensch-zu-Mensch Kontakte und damit mögliche Corona-Ansteckungen. Den regionalen Lieferanten öffnet sich für die Zeit nach der Krise hinaus ein neuer Vertriebsweg, der keinen zeitlichen Beschränkungen unterliegt. Daneben ermöglicht die Nahversorgungs-Station viel beschäftigten Personen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen bequemen Einkauf ohne langwieriges Anstellen im Geschäft.
„Digital und regional muss zusammenwachsen. Regionale Wirtschaftskreisläufe werden langfristig nur dann Bestand haben, wenn sie die Vorzüge des Internets nutzen. Die Menschen müssen über die in ihrer Region verfügbaren Produkte Bescheid wissen und diese Produkte müssen dann auch mit möglichst geringem logistischen Aufwand zu ihnen kommen. Beide Anforderungen erfüllt das Projekt ‚digitaler Marktplatz‘, weshalb es auch vom Land OÖ tatkräftig gefördert wurde. Als Pilotprojekt in St. Florian positioniert, hoffen wir sehr, dass das System gut genutzt wird. Die hier gesammelten Erfahrungen sind für den weiteren Ausbau des Projekts von großer Bedeutung“, so die Landesräte Max Hiegelsberger und Markus Achleitner.
„Dieses Kooperationsprojekt des OÖ. Lebensmittelclusters war ursprünglich dafür konzipiert, einen Beitrag dafür zu leisten, dass ältere Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und nicht in eine Betreuungseinrichtung übersiedeln müssen. Denn die innovative Nahversorger-Abholstation ermöglicht, dass sie ihre Einkäufe von zuhause erledigen können und die bestellten Waren direkt in die Nähe ihrer Wohnung geliefert bekommen. Durch die Corona-Krise hat dieses Angebot eine zusätzliche Bedeutung gewonnen, weil die Menschen zuhause bleiben können und trotzdem mit dem Nötigsten versorgt werden. Zugleich werden damit die regionalen Nahversorger gestärkt. Für dieses innovative Projekt, das von Hannes Pöcklhofer Projektentwicklung, Variocube und der Agentur Willy Lehmann entwickelt und vom Wirtschaftsressort gefördert worden ist, gibt es nun den Pilotversuch in St. Florian. Auf der Basis dieser Praxiserprobung soll es dann weiter ausgerollt werden“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Achleitner.
„Einige Direktvermarkter aus der Region wie der Gemüsebaubetrieb Wild-Obermayr und die Fruchtveredelung Wurm sind ab dem Start dabei. Viele weitere haben Interesse an der Nahversorger-Station und werden in den kommenden Tagen ins System aufgenommen. Wir sehen schließlich gerade in der aktuellen Krise, wie wichtig die Versorgung mit Lebensmitteln aus der Region ist und wie froh die Menschen über die funktionierende Landwirtschaft sind. Dieses Pilotprojekt in St. Florian bringt die hochqualitativen Lebensmittel direkt von den Höfen zu den Verbrauchern. Die Erfahrungen aus diesem Feldversuch werden wir nützen, um auch im Rest des Landes die regionalen Wirtschaftskreisläufe zu stärken“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
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