Innovativ und digital: Vereins- und Verbandsmanagement leicht gemacht

V. l.: Die Gründer der Lmnop Group GmbH Lukas Krainz und Mathias Maier © Julia Flath
V. l.: Die Gründer der Lmnop Group GmbH Lukas Krainz und Mathias Maier © Julia Flath
Ein Mobiltelefon in der Hand - der Daumen scrollt über die Vereinsplaner-App ©Julia Flath
Die Vereinsplaner-App ©Julia Flath

28.06.2023

Lukas Krainz und Mathias Maier haben 2019 die Lmnop Group GmbH gegründet – besser bekannt unter dem Namen ihres Produkts Vereinsplaner. Die innovative Kommunikations- und Organisationsplattform erleichtert bereits mehr als 7.000 Vereinen die Mitglieder-, Finanz- sowie Terminverwaltung. Mit der Unterstützung der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria hat das Start-up FFG-Fördermittel für zwei Projekte erhalten. Eines davon ist der Verbandsplaner. Im Interview erzählt Lukas Krainz, der sich um den wirtschaftlichen Teil des Unternehmens kümmert, über die Erfolgsgeschichte und Zukunftsvisionen.

Wie ist die Idee für den Vereinsplaner entstanden?

Mein Mitbegründer Mathias hat 2016 den Vereinsplaner als Kommunikations-App für seine zwei Vereine initiiert. Sein Hintergedanke war, die Verwaltung, Kommunikation und Organisation zeitgemäßer zu gestalten – ohne Listen- und Tabellenchaos oder Dokumenten auf verschiedensten Servern. Diese All-in-one-Softwarelösung fürs Vereinswesen hat als Studentenprojekt begonnen. Ich selbst bin ein Jahr später dazugestoßen, da ich ebenfalls in zwei Vereinen tätig und an dem digitalen Helfer interessiert war. Mathias und ich haben gemerkt, dass wir uns sehr gut ergänzen – das Technische auf der einen Seite sowie Online-Marketing und Sales auf der anderen. Wir haben dann den Vereinsplaner als Hobbyprojekt neben dem Studium weitergeführt und auch anderen Vereinen zur Verfügung gestellt. 2019 ist die Entscheidung gefallen, mehr daraus zu machen und den typischen Start-up-Weg zu gehen.


Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Nach der erfolgreichen Einreichung beim OÖ Gründerfonds und der Teilnahme an verschiedensten tech2b-Programmen haben wir 2020 beschlossen, uns dem Vereinsplaner Vollzeit zu widmen. Zur selben Zeit ist der Kontakt mit Business Upper Austria entstanden. Im Zusammenhang mit Förderungen ist uns immer wieder Roland Nöbauer als Experte im FFG-Basisbereich genannt worden. Da der Vereinsplaner nicht mehr forschungsrelevant war, haben wir uns gemeinsam angeschaut, wie wir um das bestehende Produkt eine neue Technologie aufbauen sowie neue Potenziale und Chancen nutzen können. Daraus ist der Verbandsplaner entstanden. Für das Gesamtprojektvolumen von 300.000 Euro haben wir eine FFG-Basisförderung aus 60 Prozent Zuschuss und zehn Prozent Darlehen des Landes Oberösterreich erhalten.


Wie ist das Projekt abgelaufen?

Die Zusammenarbeit mit Business Upper Austria war ausgezeichnet. Während der Laufzeit von 18 Monaten hat uns Roland Nöbauer gefühlt rund um die Uhr betreut. Zusätzlich hat uns der FH Oberösterreich Campus Hagenberg als Forschungspartner unterstützt. Nicht alles war fortführungswürdig, aber es sind verschiedene Prototypen entstanden, die wir bis heute im Einsatz haben. Mittlerweile sind wir stark im Verbandswesen vertreten.


Inwiefern unterscheiden sich Verbände und Vereine hinsichtlich ihrer Anforderungen?

Ein Verband arbeitet mit einer eigenen Datenbank und somit mit einer bereits bestehenden Software, die trotz der vielen Schnittstellen mit möglichst wenig Barrieren in unser Produkt eingebunden werden muss. Darüber hinaus sind die Datenstrukturen von Verbänden wesentlich komplexer. Im FFG-Projekt haben wir ein Importsystem entwickelt, bei dem wir auf Basis von Machine Learning Daten angereichert haben. Ein weiterer wesentlicher Unterschied sind die Sicherheitsanforderungen. Bei Verbänden braucht es oft eine Authentifizierung über mehrere Systeme hinweg.


Ist euer Tool schon bei Verbänden im Einsatz?

Wir haben bereits einige Kunden, die wir aktuell mit dem Verbandsplaner servicieren. Man darf sich das allerdings nicht als Log-in-Oberfläche wie beim Vereinsplaner vorstellen, sondern als individuelle Lösung. Der ASVÖ ist mit rund 5.500 Mitgliedsvereinen der größte Dachverband, mit dem wir zusammenarbeiten. Weitere Beispiele sind der Tiroler Bob- und Skeletonverband, der Österreichische Floorballverband, Rugby OÖ, der Badmintonverband, der Gewichtheberverband, die Junge Wirtschaft oder der Lebens- und Sozialberaterverband. Etwa die Hälfte unserer Kunden kommt aus dem Sportbereich, wir haben aber genauso Kunden aus Musik, Brauchtum, Kultur und Freizeit.


In welchen Märkten seid ihr vertreten und wie schätzt ihr das Potenzial ein?

Derzeit sind wir außerhalb Österreichs in Deutschland, der Schweiz, Südtirol, Liechtenstein und Luxemburg vertreten. 60 Prozent unseres Umsatzes generieren wir im Ausland. Dass die Leute über uns reden, ist unser größter Vertriebskanal. Im DACH-Raum gibt es 800.000 Vereine und knapp 18.000 Verbände, in Europa sind es knapp sechs Millionen Vereine. Das Potenzial ist groß. Die Internationalisierung außerhalb des DACH-Raums könnte ab 2025 Thema werden. Wir sind skalierfähig und das Produkt gäbe es her, es bräuchte allerdings eine Anpassung der Marke.


Ihr habt bereits die Zusage für ein weiteres FFG-Projekt erhalten. Was ist hier geplant?

Wir wollen den Gesundheitszustand eines Vereins auf Basis der vorhandenen Daten messen. Am Ende soll eine Risikoeinschätzung stehen, die darlegt, ob ein Verein in naher Zukunft Probleme bekommt – sei es aus finanzieller Sicht, aus Funktionärssicht, aus Mitgliedersicht oder aufgrund der demografischen Entwicklung. Im ersten Teil wollen wir herausfinden, ob man aus den Informationen etwas Sinnvolles herauslesen kann. Später würde es darum gehen, daraus einen Prototyp zu entwickeln. Der FH Oberösterreich Campus Hagenberg ist als Dienstleister mit an Bord. Auch bei diesem Projekt, das seit Februar läuft, hat uns Roland Nöbauer von Business Upper Austria mit seiner Förderexpertise unterstützt.  Diesmal haben wir unsere Idee erfolgreich beim FFG-Förderungsprogramm „Impact Innovation“ eingereicht.


Was ist deine Vision für die Zukunft?

Unser Ziel ist, der größte Anbieter mit den meisten servicierten Vereinen im DACH-Raum zu sein und im Idealfall über diese Länder hinaus. Ergänzend dazu gibt es Überlegungen, nicht nur für Vereine eine Software-as-a-Service anzubieten, sondern wir spielen auch mit dem Gedanken einer Plattform. Dabei ginge es darum, vereinsnahe Dienstleistungen zusammenzubringen, z. B. Band, Caterer, Zeltverleih, Busunternehmen, Getränkelieferant oder Toilettenverleih. Vielleicht gehen wir so weit, dass die gesamte Veranstaltungsorganisation über den Vereinsplaner abgewickelt werden kann, inklusive To-do-Listen und Aufgabenverteilung.


Worauf bist du besonders stolz?

Die Konstante bei unserem Werdegang ist sicher, dass wir so gut als Team harmonieren. Darauf bin ich wirklich stolz. Egal ob am Anfang zu zweit oder jetzt als achtköpfiges Team, der Vereinsplaner ist nur so gut, wie die Leute dahinter.

 


Vereinsplaner und Verbandsplaner

Der Vereinsplaner ist eine innovative Kommunikations- und Organisationsplattform für Verbände, Vereine und Vereinsmitglieder, die eine enorme Zeitersparnis und Erleichterung bei der Mitglieder-, Finanz-, und Terminverwaltung mit sich bringt. Der Verbandsplaner ist eine cloudbasierte Software, die Verbänden als Oberfläche dient, um die eigenen Vereine sowie deren Daten effizient zu erhalten und zu managen.

https://vereinsplaner.at
https://verbandsplaner.com


Förderberatung bei Business Upper Austria

Am Business Upper Austria Fördertelefon beraten Expertinnen und Experten zu aktuellen Förderprogrammen und individuellen Förderanliegen.

+43 (0)732 79810 5420
www.biz-up.at/innovationsfoerderung


Das könnte Sie auch interessieren:

Rudolf Trauner Preis
für FH-Professor

Gleichbleibende Qualität
durch Big Data

FHOÖ Studierende gewinnen
WTUN-Hackathon 2023

Foto von Roland Nöbauer

DI (FH) Roland Nöbauer, MA

Projektmanager

Beratung zu F&E Kooperationen, regionale und nationale Technologieförderprogramme

Mobil: +43 664 848 1244